
HEIMATORTSGEMEINSCHAFT HAMRUDEN

Die Chronik vom Ort in Zeit und Raum
Dort, wo nahe den Ufern der beiden Homorod-Bäche Menschen bereits vor Tausenden von Jahren Werkzeuge aus Stein herstellten, Hütten bauten, die Töpferscheibe drehten und wohl mit Handmühlen Getreide mahlten, steht heute das Dorf Hamruden. Die ungarischen Landesherren nannten den Ort Szentpeter alias Homorod oder Homorod Szentpeter (d.h. sinngemäß "Sankt Petersdorf am Homorod"). Der Ortsname hatte bis ins frühe 18. Jahrhundert Gültigkeit, wie aus zwei Konskriptionslisten im Budapester Landesarchiv (1640, 1713) hervorgeht. In der Umgangssprache beschränkte sich der Name schließlich auf "Homorod", der sich im siebenbürgisch-sächsischen Sprachgebrauch zu Hamruden gewandelt hat. Ungarisch heißt der Ort immer noch Homorod und rumänisch Homorod.
Die eingangs erwähnte "graue Vorzeit" spiegelt sich in archäologischen Funden wider, die eine Schülergruppe unter der Anleitung von Lehrer Gerhard Schmidt in den achtziger Jahren unseres Jahrhunderts zum Vorschein brachte: Lehmbewurfsstücke mit Resten verkohlter Ruten, Sandsteinmesser, bearbeitete Kieselstein- und Obsidiansplitter, Bruchstücke von Handmühlen und Spindelbeschwerer, Fragmente von Töpferwaren, römische Ziegel- und Hohlziegelreste. Eine gebrannte Tonstatuette stellt eine stark stilisierte weibliche Figur dar, die etwa dem 16. vorchristlichen Jahrhundert zugeordnet werden kann und wegen ihrer zufälligen Ähnlichkeit mit der "Willendorfer Venus" (Fundort in der Wachau/Österreich, Jungpalälithikum der Altsteinzeit) "Venus von Homorod" genannt wurde.
Die Funde weisen darauf hin, dass sich auf heutiger Hamrudner Gemarkung im Laufe der Zeit unterschiedliche Ansiedlungen und Kulturen abgelöst haben - beginnend mit der Neusteinzeit, über die Bronzezeit (17. - 9. Jahrhundert v. Chr.) bis hin zur Römerzeit (110 - 270 n. Chr.). Westgoten, Hunnen, Gepiden und Awaren mögen in den folgenden Jahrhunderten ihre Pferde im Gewässer der Homorod-Bäche getränkt haben. Um die Wende des ersten nachchristlichen Jahrtausends traten die Ungarn auf den Plan. Das Reitervolk wurde um diese Zeit in der Pannonischen Tiefebene sesshaft und setzte von da aus etappenweise zur Landnahme im Siebenbürgischen Karpatenbogen an. König Geysa II. rief im 12. Jahrhundert Siedler aus dem westdeutschen Sprachraum in die Einöde des Landes, um es ur- und nutzbar zu machen sowie "zum Schutze der Krone".
Recht spät erst erfolgte in diesem Rahmen die Besiedlung der "Terra Daraus", also des Gebietes von Reps bis Draas, mithin auch die Gründung von Hamruden. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgt allerdings noch später, weil frühere Urkunden verloren gingen. Um 1400 wird in einem Verzeichnis der Kathedralzinszahlungen an das Bistum Weißenburg unter den Orten des Kosder Kapitels auch Hamorodia genannt. 1488 wird Hamoroden als freie Gemeinde des Repser Stuhles erwähnt, der Ort wird von 68 Wirten, einem Schulmeister und vier Hirten bewohnt und verfügt über eine Mühle. Von da an geben zahlreiche Urkunden, teilweise mit genauer Datumsangabe, Aufschluss über das örtliche Geschehen in Hamruden. So erfahren wir beispielsweise, dass am 13. April 1623, an einem folgenschweren Gründonnerstag, das ganze Dorf mitsamt der Kirche und der Kirchenburg durch Feuersbrunst vernichtet wurde. Zwei Frauen kamen dabei ums Leben und sämtliche örtliche Urkunden gingen zugrunde. Der Gründonnerstag wurde seither in Hamruden als arbeitsfreier Gedenktag gefeiert, an dem bis in die Neuzeit auch die Konfirmation stattfand.
