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Exodus: Warum und Wieso Wir.

Die HOG als Teilchen der Folgen vom Exodus der Hamrudner.

Im allgemeinen Sprachgebrauch steht "Exodus" für eine Massenabwanderung, oft im Zusammenhang mit wirtschaftlichen, politischen, nationalen, religiösen oder sozialen Gründen.

Die Ursachen für die Auswanderung der Sachsen von dem Staat, Land, Territorium und Gemeinschaft in der sie lebten, fand im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts statt und ist in der neuen geopolitischen Lage Europas zu finden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs befanden sich die Sachsen plötzlich nicht mehr in einer Gemeinschaft als Nation, sondern als nationale Minderheit in einem neuen Staat mit neuer Regierung und neuen Gesetzen. Dies war für die Gemeinschaft und jeden Einzelnen eine ganz neue Situation mit der man konfrontiert war. Die politisch instabile Zeitspanne zwischen den Kriegen war zu kurz um eine Neuorientierung zuzulassen und veranlasste die Sächsische Community über den Tellerrand hinauszublicken. Der Blick dauerte nicht lang, da der Zweite Weltkrieg vor der Tür stand und markierte den Ausgangspunkt der großen Ost-West Auswanderungsbewegung.

Die Geschichte der Hamrudner Sachsen ist die Geschichte der aus Siebenbürgen Ausgewanderten und Vertriebenen deutschen Minderheit nach den politischen Umbrüchen in Rumänien, die nach dem zweiten Weltkrieg stattgefunden hatten. Die Hauptursache lag im wesentlichen in dem diskriminierenden Umgang der kommunistischen Regierung und ihrer ausführenden „Organen“ der deutschen Minderheit gegenüber. Durch den Krieg, Evakuierungen und Flucht dezimiert, erduldeten sie vielfältig Verfolgung und Erniedrigung. Die verschiedenen Metoden: wie das Verhängung von Zwangsaufenthalt, Totalenteignung, Entzug der Bürgerrechte (kein Wahlrecht zwischen 1946 und 1950), Abschaffung der Führungsschicht durch Schauprozesse, Einsperrung, Ermordung und Benachteiligung in offiziellen Positionen wurde als Druckmittel eingesetzt um ein gewachsenes, liberales Zusammenleben zu zerstören. Der Höhepunkt war aber die Deportation in die Sowjetunion.

1944 mit dem Frontwechsel Rumäniens sind die Sachsen kollektiv für den Krieg, die Verbrechen und die Besatzung in den eroberten Länder durch das nationalsozialistische Regime verantwortlich gemacht worden und mussten als Gruppe die Kriegsfolgen tragen - bloß wegen ihrer Nationalität. Die kommunistische rumänische Regierung förderte die Ansiedlung von Rumänen aus dem Süden und Osten des Landes, was zu einer Marginalisierung der Siebenbürger Sachsen führte und zur Zerstörung der gewachsenen Strukturen in den sächsischen Städten und Dörfern. Vor allem die Eingriffe in das Schulwesen, dem sächsischen Kulturgut und den Organisationen der Evangelischen Kirche waren verheerend. 

Obwohl der deutschsprachige Unterricht in den Schulen toleriert wurde, wurde er zunehmend erschwert, da Prüfungen und Teile des Unterrichts auf Rumänisch abgehalten werden mussten.

Nach Stalins Tot trat für die Sachsen eine Wende mit leichten Besserungen ein. Die Zwangslager wurden bis 1964 aufgelöst, die innerhalb des Landes Deportierten und Evakuierten durften in ihr Heim zurückkehren. Ein Bruchteil des enteigneten Besitzes wurde zurückgegeben. Die in Teilen Rücknahme der einseitigen Unterdrückung und Diskriminierung entschärfte die Situation der Sachsen Schritt für Schritt. Aber vieles von dem Geschehenen ließ sich nicht mehr rückgängig machen, es schaffte Fakten, die den Sachsen keine Perspektive in ihrer Heimat boten. Flucht, Deportation, die Trennung zahlreicher Familien infolge des Krieges, die Zerstörung der wirtschaftlichen Grundlage, die Deklassierung und Zerstörung der gewachsenen sächsischen Gemeinschaften und der städtischen Mittelklasse, die Vernichtung der Eliten, die Isolierung vom deutschen Sprach- und Kulturraum führte zum Verlust der Identität, so das die Sachsen sich wie „zurückgehaltene“ Vertriebene im eigenen Land fühlten. Die legale Ausreise in die BRD war praktisch bis zum Beginn der 60er Jahre unmöglich, in Ausnahmefällen kam es zur Zusammenführung getrennter Familien.

In den Jahren 1950 und 1960 Jahren waren die Auswanderungszahlen auf einem überwiegend konstanten niedrigen Niveau.

Ab 1970 und 1989 ist dann ein Anstieg der Zahlen festzustellen, die genaue Zahl ist leider nicht bekannt, da die Ausgewanderten Sachsen nicht separat erfasst wurden. Grund war das Abkommen im Jahre 1978 während des Besuchs von Helmut Schmidt in Rumänien, das sogenannte

„Handschlagabkommen“. Konkrete jährliche Ausreisezahlen wurden festgelegt und auch die berühmten Geldzahlungen durch die

Bundesrepublik, die die Ausreise  fördern sollten. Geldzahlungen sind aber schon seit den 1950er Jahren geflossen. Sie spielten bei den Anstieg der Auswanderungszahlen in den 1970er Jahren eine große Rolle aber auch die Politik der BRD sowie die Haltung der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen sorgte für eine Zunahme der Auswanderung.

Das Jahr 1989 war das Ende der fast 1000 Jährigen Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Die Flucht von Nicolae und Elena CeauÈ™escu am 21 Dezember 1989 und deren Hinrichtung am 25 Dezember und die Öffnung der Grenzen wirkte wie ein Dammbruch. Auch der Satz von Hans-Dietrich Genscher -„das Tor bleibt offen“ - in seiner Rede 1990 in Hermannstadt, der Massen-Auswanderung Einhalt zu gebieten wurde ignoriert und ging unter in den aufgestauten Sorgen, der Unzufriedenheit und Frustrationen, das Gefühl nicht mehr in dieses Land zu gehören und nur noch „Mitbewohner“ (nationalitate conlocuitoare) im eigenen Land zu sein, endete im fluchtartigen Kofferpacken um mit der erst besten Gelegenheit schleunigst das Land zu verlassen.

Ich schließe mit den Sätzen vom Historiker Prof. Dr. Hans-Christian Maner,  veröffentlicht in der SZ „ Das Ende der Geschichte? Siebenbürger Sachsen

30 Jahre nach dem Exodus“

„Schließlich spielten subjektive bzw. irrationale Gründe eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entscheidung für die Emigration: der alte wie neue Nationalismus in Rumänien als Push-Faktor sowie der Mythos Deutschland und die Sehnsucht nach Freiheit als Pull- Faktoren. Wirk- und deutungsmächtig war die Erzählung von den Wurzeln und der Herkunft der Siebenbürger Sachsen, die eine Rückkehr ins „Mutterland“ begründete. Hinzu kamen die Betonung der ethnischen Zugehörigkeit und die damit verbundene Angst vor dem Verlust der deutschen Kultur.

Was bedeutete die Migration für die aus Siebenbürgen Ausgewanderten wie für die in Siebenbürgen Verbliebenen?“

Lurtz H.

die verschleppung.pdf

Interview mit Elsa Hallas.pdf

Interview mit Elsa Hallas
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Die Deportation der Deutschen aus Rumänien in die Sowjetunion

Aufgrund deutsch-rumänischer Vereinbarungen kamen etwa 54.000 Sachsen zur Wehrmacht oder zur Waffen-SS von Ihnen sind 8-9.000 im Krieg gefallen. Rund 50.000 konnten Ende 1944 noch vor dem Einmarsch der Sowjets aus Siebenbürgen in den Westen evakuiert werden, viele  wurden danach in den Jahren 1949/50 zur Zwangsarbeit in die UdSSR verschleppt, wo Tausende umkamen.

Rund 35.000 Sachsen wurden 1949/50 zur Zwangsarbeit in die UdSSR verschleppt.

Aus Hamruden wurden am 14. Januar 1945 36 Personen

ausgehoben und in das Lager Petrowka im Donezbecken als Zwangsarbeiter verschleppt. Am 28. Januar wurden nochmals 2 Frauen und 2 Männer ausgehoben auch 19 Hamrudner die sich nicht im Dorf aufhielten erlitten das gleiche Schicksal. 59 Personen insgesamt wurden aus Hamruden deportiert, ihr Martyrium dauerte 5 Jahre. â€‹

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